Der Euphrat hatte uns bei der seiner Überquerung alles an Kraft und Verstand abverlangt. Die kleineren Fahrzeuge liefen mit Wasser voll und der tonnenschwere Truck, in welchem unsere letzen Habseligkeiten lagerten, blieb in dem schlammigen Untergrund stecken. Es waren die vereinten Kräfte von vier starken 12kW Motoren nötig, um den Truck ans andere Ufer zu schleppen.
Eines der Fahrzeuge, ein alter Jeep, mussten wir schweren Herzens zurück lassen. Kurz vor dem Ende brachen beide Achsen durch, dieses mal endgültig. Es mag komisch klingen, doch war ich den Tränen nahe. Der alte Jeep war nicht einfach eine leblose Maschine gewesen, sondern beinahe schon ein Freund. Ein treuer Gefährte, der uns schon duzende Male aus gefährlichen Situationen gerettet hatte. Nun war sein Ende gekommen, so wie jedes Leben eines Tages enden wird.
Doch genug mit dieser Gefühlsduselei. Das Leben geht weiter, auf einem neuen Pfad und der führt uns direkt in die syrische Wüste. Ein Gebiet welches lebensbedrohlicher nicht sein könnte.
Brütend heisse Temperaturen am Tag und Eiseskälte in der Nacht. Kein Tropfen Wasser, nur Sand und Geröll.
Momentan kommen wir dank den festen Strassen schnell vorwärts. Doch schon bald werden wir einen anderen Weg einschlagen müssen. Die zerstörte Brücke war ein Zeichen gewesen, welches jeder von uns nur all zu gut kennt. Jemand will nicht, dass dieser Weg gewählt wird. Der Unterschied zu früher ist nur, dass es dieses Mal etwas Gutes ist.